DSB





Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Entscheider aus Politik und Verwaltung, liebe Kirmesfreunde und Volksfestbesucher,
liebe Schaustellerkolleginnen und -kollegen, liebe Schaustellerjugend,






die Corona-Krise hat uns Schausteller schwer getrof- fen. Mit der Absage der traditionellen Volksfeste in ganz Deutschland befinden wir uns in einer der exis- tenzbedrohendsten Krisen seit Bestehen unseres 1.200 Jahre alten Gewerbes. Durch das faktische Berufsaus- übungsverbot seit Beginn der Corona-Pandemie ist es uns nicht möglich, mit unserer eigenen Hände Arbeit Geld zu verdienen, was uns tief ins Mark trifft.


Doch uns beschäftigen nicht nur die finanziellen Nöte: Als Schausteller ist es uns stets ein Herzens- anliegen, unseren kleinen und großen Besuchern mit unseren zahlreichen Attraktionen und den tra- ditionellen Kirmesspezialitäten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und ihnen eine Auszeit von ihrem Alltag zu schenken. All das ist derzeit nicht möglich – und unsere Besucher fehlen uns sehr! Stillstand widerspricht unserer Schausteller-DNA und so hat uns die Situation in diesem Jahr persönlich tief betrübt und psychisch sehr belastet. Volksfeste und Weihnachtsmärkte sind als Orte der Fröhlichkeit und des Miteinanders eine verlässliche Konstante und wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Lebens in ganz Deutschland. Sie sind Orte der Begegnung




und damit ein Brauchtum, das seit Jahrhunderten ei- nen wichtigen Ankerpunkt unserer Identität ausmacht. Wir Schausteller sind dabei mit den uns zuliefernden Unternehmen die tragende Säule dieses bedeuten- den Wirtschaftsfaktors und Kulturgutes – und somit das größte und beliebteste Antidepressivum in unse- rer Gesellschaft. In diesem Jahr standen die bunten Attraktionen auf unseren traditionellen Volksfestplät- zen jedoch still, was uns sehr bedrückt.


Einer der wenigen Lichtblicke in diesem Jahr war daher die große Solidarität, die uns viele Volksfestfreunde in dieser dramatischen Situation entgegengebracht haben. Die vielen Gesten und die freundlichen Worte, die die Bevölkerung uns seit Anbeginn der Pandemie zeigen, berühren uns tief. Nach diesen dramatischen Monaten blicken wir Schausteller sehnlichst dem Tag entgegen, an dem wir endlich wieder unbeschwert auf unseren Volksfesten landauf, landab gemeinsam mit unseren treuen Gästen feiern und lachen können.


In den vergangenen Monaten hat der Deutsche Schau- stellerbund so hart wie noch nie für die Existenz- sicherung des Schaustellergewerbes gekämpft. Un-
ermüdlich haben wir mit den politischen Entscheidern konstruktiv um die Ausgestaltung der Programme zur Milderung der dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf Bundes-, Landes- und kom- munaler Ebene gerungen, weil sie die sehr speziellen Belange der reisenden und von der Saison bestimmten Schaustellerbranche nicht hinreichend berücksichtig- ten und darauf in tausenden Schreiben, persönlichen Gesprächen, „Rollenden Großkundgebungen“ und nicht zuletzt mit unserer Presse- und Öffentlichkeits- arbeit, die das ganze Jahr über ein enormes Medien- echo nach sich zog, aufs Schärfste hingewiesen.


Mit den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonfe- renz, in denen die Schausteller und Marktkaufleute namentlich und ausdrücklich in die entsprechenden Förderprogramme einbezogen werden, wurde ein gro- ßer Schritt zur Rettung der 5.000 Schaustellerbetriebe und damit auch der Volksfestkultur getan – und damit ein Meilenstein für unsere politische Verbandsarbeit eingeleitet.


Unsere erzielten Erfolge sind stets das Ergebnis einer konstruktiven engen Zusammenarbeit der im DSB organisierten Schausteller. Nur in einer starken Ge- meinschaft werden wir auch die zukünftigen Heraus- forderungen, die die Corona-Pandemie wohl auch im Jahr 2021 mit sich bringen könnte, meistern.


Wir sind der DSB


Bereits vor 70 Jahren schlossen sich die Schausteller- vereine Deutschlands 1950 zum Deutschen Schau- stellerbund e.V. zusammen. Als Dachorganisation der Schausteller in Deutschland folgt er dem gemeinsa- men Leitbild„Einigkeit macht stark“. Von diesem Aus- spruch sind wir als Schausteller im DSB nach wie vor fest überzeugt – in diesem beispiellosen Jahr der Kri- se mehr denn je. „Einigkeit macht stark“ erinnert uns an unsere jahrhundertealte, von familiären Werten geprägte Schaustellertradition. In nunmehr sieben Jahrzehnten harter Arbeit ist unser erfolgreicher Be- rufsverband nicht nur größer, sondern auch stärker geworden. Nur durch unsere Einigkeit und die Kraft einer großen Mitgliederzahl konnten wir in der Vergan-
genheit die für das Schaustellergewerbe so wichtigen Erfolge erzielen. Daran wollen wir auch in Zukunft anknüpfen und die konstant steigende Mitgliederzahl ist der Beweis dafür, dass der DSB nach wie vor durch gemeinsame Leistung überzeugt.


Ich danke allen Schaustellerinnen und Schaustellern sowie besonders der Jugend, die sich in diesem dra- matischen Krisenjahr als Ehrenamtsträger mit Enga- gement und Herzblut so eindrucksvoll für das Wohl unseres Berufsstandes eingesetzt haben.


Einigkeit macht stark!








Für das Präsidium Albert Ritter Präsident

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