Damit konnte keiner rechnen….

Zum ersten Mal in meinem Leben, werde ich die Vorweihnachtszeit Zuhause verbringen. Ich bin Schausteller seit dem ich denken kann und kenne dieses Gefühl nicht.

Alles steht Kopf. Wie soll es weitergehen und wann hat dieser Irrsinn ein Ende?

Was macht diese Situation mit unserem Lebensgefühl und mit unserem Kopf?

Die Familien gehen unverschuldet durch die Hölle.
Das erste Mal keinen Nussknacker und keine Krippe und auch kein Glockenspiel auf dem Weihnachtsmarkt erleben.
Zum ersten Mal in meinem Leben kommt nicht jeden Abend die Frage: „Ist alles zu? Sind alle Riegel drin?“ Alle Geräte aus ?

Keine Diskussion am Morgen im Auto: Hast du Ware bestellt und ist der Geschäftsschlüssel im Auto?
Wechselgeld an Bord?
Kein Stargast auf der Bühne, der ´ Heilige Nacht´ singt und alle Besucher singen mit. 
Zum ersten Mal kein Weihnachtsbäckerei-Lied am Vormittag von Rolf Zuckowski – und die Kindergartenkinder singen lautstark mit, um Gratis eine Runde Kinderkarussell fahren zu dürfen.

Kein Weihnachtsmann, keine Märchentante und auch kein Gefolge.

Ich sehe förmlich, die begeisterten Kinder als der Weihnachtsmann die Bühne betritt und die Frage stellt!

Seid ihr alle da?

Zum ersten Mal verbringe ich die Vor-Weihnachtszeit nicht,

12 Std. täglich auf dem Weihnachtsmarkt.
Zum ersten Mal in meinem Leben gibt es kein Saisonende, weil es keinen Saisonanfang gab.

Anstelle von 140 Spieltagen, waren es bei uns nur ein paar Tage in dieser Saison und das nicht weil wir es nicht wollten, sondern nicht durften.
Das alles macht mich sehr traurig und diese ungewisse Zukunft, macht mir Angst. 
Was wird aus unseren Kindern und all den Junganfängern, die sich in den letzten Jahren viele Schulden aufgeladen haben, um das zu tun, was sie von der Pieke auf von ihren Eltern und Großeltern gelernt haben?

Schausteller wollten sie sein, denn so sind sie geboren.
Alles was wir Schausteller wollen, ist einfach nur unseren Job machen!
Wir Arbeiten viel und tun das gerne, der größte Lohn ist für uns, anderen Menschen Freude zu bereiten.
Nun DARF ich nicht am Heiligen Abend noch schnell den letzten Transport vom Weihnachtsmarkt holen, ab in die Halle, um dann sagen zu können :
Das war 2020 !

Unser Personal noch einmal in den Arm nehmen und mich bedanken für die gute Zusammenarbeit in dieser Saison.

All das wird mir fehlen.

Wir waren und wir sind, ein Super Team!

Frohe Weihnachten !



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