Schausteller in MV geraten durch Corona in Existenzangst: „Das ist ein Albtraum“

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Güstrow

Die Zugmaschinen stehen in der Halle, das Riesenrad ist abgebaut und die Buden eingelagert: Eigentlich wäre die Schaustellerfamilie Geisler aus Bentwisch nach der Winterpause nun wieder in ganz Deutschland unterwegs. Doch die Frühlingsfeste und Ostermärkte sind abgesagt und die Familie bangt um ihre Existenz. „Unsere Großeltern haben immer alles in diesen Betrieb gesteckt – und das soll jetzt in einem Sommer alles vor die Hunde gehen?“, fragt Katrin Geisler traurig. „Wenn ich jetzt sehe, wie viele Menschen unverschuldet leiden, könnte ich heulen.“

Die Schaustellerbranche wurde von der Corona-Krise hart getroffen. „Unsere Winterpause war gerade vorbei, wir wollten wieder losfahren“, sagt Katrin Geisler. „Als ich realisiert habe, welche Ausmaße das annimmt, war das ein Albtraum. “Wütend auf die Regierung“

Das Ehepaar ist dankbar über die Unterstützung der Stadt. Kritik äußern sie jedoch an der Bundesregierung. „Ich bin nicht traurig, wenn Jens Spahn sich hinstellt und sagt, es gibt keine Volksfeste mehr – ich bin wütend“, sagt der Bentwischer. „Wir sehen die Maßnahmen ein und stehen voll dahinter – die Gesundheit geht vor. Wenn Feste nicht möglich sind, verstehen wir das. Aber wir verstehen nicht, dass die Regierung uns hängen lässt.“ Aussagen von Jens Spahn :  „Volksfeste seien verzichtbar“ , verletzen den Familienvater. „Die Menschen, die davon leben, sind nicht verzichtbar“.

 Wenn solche Einschränkungen beschlossen werden, muss es auch einen Plan für die Schausteller geben. Einen Rettungsschirm“, sagt er. „Es kann nicht sein, dass ein Jahr alles zerstört, was sieben Generationen aufgebaut haben.“


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